Die genaue Datierung ist nicht gesichert. Die Fundumstände, aber auch die inhaltliche Auswertung sprechen zunächst für Neolithikum. Vergleichbare Funde, die eine bessere Einordnung ermöglichen würden, sind mir nicht bekannt. Hier wäre ein Geologe gefragt, der die Fundstelle zeitlich genauer bestimmen könnte.
Der Stein ist ein astronomisches Winkelmessinstrument höchster Genauigkeit besonders im Messbereich kleiner als 1/2 Winkelgrad. Zum Nachweis von Verschiebungen der Sonnenuntergänge (Aufgänge lassen sich vom Fundort aus nicht messen) für Kalenderberechnungen, reicht die Messgenauigkeit sogar bis an eine Winkelminute heran. Die Präzision wird dadurch erreicht, weil als Referenzwert der Winkeldurchmesser der Sonne benutzt wird. Dadurch ist der Stein aber auch eine sehr präzise Uhr, mit der die Zeiteinheit von 2 Minuten gut messbar ist, die Zeit in der die Sonne um ihren Durchmesser am Himmel weiterwandert.Diese Zeiteinheit von 2 Minuten ist wiederum die Grundlage, um mit Hilfe eines einfachen Fadenpendels eine verbindliche Längeneinheit zu definieren. 994mm muss das Fadenpendel lang sein, um in besagten 2 Minuten 120 Halbschwingungen auszuführen. Dieser Wert ist auf dem Stein durch 24 geteilt worden(= 41 mm = Durchmesser der Schwingungsbögen oben auf dem Stein) und dann nochmals durch 20 (=2,07 mm = Abstand der parallelen Linien auf dem Stein = Urlinie)
Auf dem Stein sind somit 2 Längeneinheiten dinglich nachzuweisen, nämlich 41 mm und 2,07 mm, die ich Urlinie nennen möchte.
An dieser Stelle möchte ich mit aller Deutlichkeit klarstellen, daß es im strengen physikalischen Sinne nur eine einzige Möglichkeit gibt, eine verbindliche Längeneinheit zu definieren, nämlich Bewegung im Raum und Schwingung zu kombinieren. Waren es über Jahrtausende seit der Steinzeit Erdrotation (=scheinbare Sonnenbewegung) und Fadenpendelschwingung, so sind es heute Lichtgeschwindigkeit und Atomschwingung, die unser heutiges Meter exakt definieren. Auf dem Stein ist somit das älteste und erfolgreichste Denkmodell der Menschheit dargestellt.( Übrigens auf der Himmelsscheibe auch)
Als praktisch genutztes Arbeitsinstrument weist der Stein viele Nutzungsspuren auf, aber auch Beschädigungen durch abplatzende Oberfläche, die zT. schon während der Nutzungsdauer nachkorrigiert wurden. Das "Lesen" des Steines ist zwar dadurch etwas erschwert, aber in den wesentlichen Aussagen noch gut möglich.
Der Fund zeigt uns, daß viele Einheiten, die wir heute noch benutzen, wie das Sexagesimalsysthem und damit Winkelgrade, Stunden, Minuten und Sekunden, aus der Steinzeit stammen.
Jörg Riemke
Halle/Saale, den 03.02.2011